Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
Ich mag Power und Melodic Metal. Ich liebe Gamma Ray und die «Hamburger Metal-Schule». Aber der in der Hansestadt angesiedelten Multikulti-Truppe habe ich meine liebe Mühe.
Ihre Interpretation meiner geliebten Musik wirkt auf mich bieder, langweilig und (das schlimmste) teilweise gar nervig. Viel zu diesem negativen Eindruck trägt dabei Sänger Joan Pabon bei. Dessen Organ kommt bereits in den normalen Höhen an seine Grenzen. Und dabei belässt er es nicht. Nein, die Truppe meint es ernst, in dem sie seine Stimme noch weiter nach oben treibt. Dass dies weder der Band weder bei der Produktion noch der Plattenfirma auffällt, wundert mich. Vielleicht ist es auch schlicht reine Geschmackssache. Ein wichtiger Hinweis dazu liefert eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit von Tragedian. Pabon ist bereits der siebte Sänger der 2003 gegründeten Band. Höre ich mir alte YouTube-Clips an, merke ich, dass mir auch seine Vorgänger stimmlich nicht gefallen. Alles auf den Sänger zu schieben, würde der Sache aber nicht gerecht. Denn auch diesen Power Metal hat man schon in massiv besseren Versionen gehört. Das erstaunt, handelt es sich hier doch bereits um das vierte Album der Truppe. Dazu kommt, dass die Produktion zwar schön nach vorne drückt, immer wieder aber Keyboards in den Vordergrund mischt, die dem ganzen mehr schaden als nützen. Zum Schluss wird mit dem spanisch gesungenen «Para Siempre» noch für etwas Originalität gesorgt. Zudem gibt es mit «Forces Of The Light» eine von Zak Stevens (Savatage, Circle II Circle) mitgesungene Piano-Ballade. Das vermag dieses Album aber nicht mehr aus der negativen Spirale zu heben – sofern man überhaupt so lange durchhält. Man darf ruhig anderer Meinung sein – aber für mich liefern hier Tragedian biedere Hausmanns-Power Metal-Kost ab, deren es an Würze und Leidenschaft fehlt. Klar: Spaghetti müssen nach Spaghetti schmecken. Das hier Gebotene ist aber ziemlich fade. Für ein nächstes Album hoffe ich, dass Tragedian ihren Hamburger Genre-Kollegen genauer auf die Finger schauen, lernen und dann einen Knüller komponieren.
Roger W.