Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
Der Name der kalifornischen Band Trauma ist Programm. Allerdings nicht in erster Linie wegen ihrer Musik, sondern vielmehr wegen ihres Werdegangs. Die Truppe gründete sich 1980 und dümpelte in bekannten Bay Area Thrash-Gefilden, wie viele ihrer Kollegen damals auch.
Das erste Trauma erlitten die Amerikaner mit dem Ausstieg von Cliff Burton, der sie verliess, um sich Metallica anzuschliessen. 1984 erschein, bereits ohne Burton, das erste und bis zur zwischenzeitlichen Auflösung 1986 einzige Album «Scratch And Scream». Sie waren weg vom Fenster! Erst 2012 wurde die Combo von den beiden Gründungsmitgliedern Don Hillier und Kris Gustofson neu formiert, allerdings erneut ohne grosses Aufsehen zu erregen. «Awakening», wie die aktuelle Platte heisst, soll nun das Ruder nach vierzig Jahren herum reissen und den lang ersehnten Ruhm mit sich bringen. Die elf Songs sind thrashig, die Stimme sauber aber doch hörbar in die Jahre gekommen und die Produktion auf dem neuesten Stand der Technik. Man kann die Einflüsse gut hören, die in ihrer Musik herum schwirren, wobei Flotsam & Jetsam die wohl prominenteste Referenz sind.
Die Tracks sind sehr solide, dennoch bleibt alles immer knapp unter dem Radar, was sehr schade ist. Mir stellt sich aber gar nicht die Frage, dass Trauma live eine Wucht darstellen und einen umhauen werden, aber «Awakening», der hier vorliegende Longplayer, bleibt durchs Band hinweg vorhersehbar. Es ist auch nicht etwa ein zu ruhiges Album geworden, nur wurde alles schon einmal gemacht und auch noch überzeugender. Das beweist, dass man auch als alter Hase im Thrash Metal noch kämpfen muss, um das Beste aus sich heraus zu holen. Am besten lässt es sich vielleicht wie folgt umschreiben: statt einen Fausthieb ins Gesicht abzukriegen, wird einem eine nasse Decke über den Körper geworfen. Bleibt nun die Frage, was man lieber mag.
Oliver H.