
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Vorweg eine zusammengefasste Band-Historie für alle jene Leser, denen die Truppe nicht geläufig ist. TULUS stammen aus Oslo und gehören mitunter zu einer der ältesten noch aktiven norwegischen Black Metal Bands "at all", die im Jahre 1991 von "Blodstrup", Sverre Stokland (Vocals/Guitar) gegründet wurde.
Im Jahre 2000 löste man sich nach den drei Longplayern «Pure Black Energy» (1996), «Mysterion» (1998) und «Evil 1999» (1999) "in the style" von Darkthrone oder Satyricon formell auf. Die Members "Blodstrup", Sverre Stokland und "Crowbel", Stian Myhre Kråbøl (Bass) sowie "Sarke", Thomas Berglie (Drums) haben Tulus im Jahre 2006 wiederbelebt, sind fortan mit diesem Line-up unterwegs und haben drei weitere durchschnittliche bis passable Langeisen, sprich «Biography Obscene» (2007), «Olm Og Bitter» (2012) und «Old Old Death» (2020) veröffentlicht, wobei gerade beim letzteren Werk vermehrt der Black'n'Roll Einzug hielt. Parallel zur Schaffenspause von Tulus besetzten "Blodstrup" und "Sarke" bei der neu im Jahre 2000 gegründeten Black Metal Band Khold bis heute als Zweit-Projekt die Vocals/Guitar sowie die Drums. Diese Formation war und ist in der Öffentlichkeit, respektive der Fachpresse wenig präsent und spielte auch selten live! Und nun liefern uns Tulus mit «Fandens Kall» ihres siebte vollwertige Album im Black'n'Roll/Black Metal-Style ab.
Leider erkenne ich beim besten Willen auch hier keine grossen Momente der Weiterentwicklung, obschon für das Line-up im Studio starke Gastmusiker als Verstärkung wie Anders Hunstad (Keyboards), Lars Erik Westby (Piano) und Lena Fløitmoen (Female Vocals) von der Progressive Rock Metal Band Sarke am Start sind. Und genau diese Guests liefern für mein Empfinden überhaupt nicht ab und wenn, dann nur in einer marginalen Form! Da steht es mit den Mannen um und mit "Blodstrup", Sverre Stokland ganz anders, denn gerade die muskulären Guitar-Riffs, aber auch die Bass und Drum-Arbeit zeigen einige bemerkenswert aggressive wie gelungene Vergangenheits-Einschnitte, die von den alten rauen norwegischen Black Metal Konstrukten her zeugen, nachzuhören in Tracks wie «Barfrost», «Lek» oder «Slagmark», die ohne Wenn und Aber zu gefallen wissen.
Zudem kommt auch Material im anrüchigen Black'n'Roll Kleid daher, was aber überhaupt nicht zum Ziel führt und arg enttäuscht. Mag es an den teils zu kurzen Songs (die Spielzeit beträgt durchschnittlich etwa drei Minuten) liegen, wo sich keine Zeit für einen Wurf von Atmosphäre und Komplexität entwickeln kann oder sind es einfach gewisse Abnützungserscheinungen der Anziehungskraft, die nach einem 26-jährigen Schaffensausweis so langsam aber sicher in der Versenkung verschwindet! Ich kann mir nicht vorstellen, dass das neue Werk «Fandens Kall», das nach zwei/drei enthaltenen starken Songs in die erbarmungslose Mittellosigkeit abdriftet, die treuen Tulus-Anhänger getreu dem alten skandinavischen Black Metal zufrieden stellen wird. Umso mehr hoffe ich, dass sich neue Interessenten von den sympathischen Jungs aus Oslo angezogen fühlen.
Marco