Der nächste Wurf hört auf den Bandnamen Tyrant's Curse, stammt aus Deutschland, existiert erst seit 2019 und doch sprechend wir hier nicht von einer Band! Dies aus dem einfachen Grund, weil hier mit Andreas Leyer ein einzelner Musiker, wie zum Beispiel Andrew d'Cagna (Ironflame) dahinter steckt. Hört man sich das Album «Modern Babylon» ohne dieses Wissen an, würde man zunächst nichts in die Richtung vermuten. Ein geübtes Gehör wird allerdings schnell bemerken, dass der Drum-Sound ziemlich steril, sprich nach Maschine klingt. Die heutigen Drum-Computer, sofern es denn wirklich einer ist, und davon gehe ich jetzt mal aus, sind inzwischen zwar um einiges besser als früher. Die Frage von meiner Seite ist aber eher noch, wie man sowas als "One Man Show" überhaupt stemmen kann. Die Fähigkeit als Multiinstrumentalist ist sicher mal die Basis von allem und eine gute Gesangsstimme unabdingbar, damit das Ganze auch was wird. Diesen Anforderungen wird Master Leyer auf jeden Fall gerecht. Dass er sich dabei schwer nach Andy B. Franck (Brainstorm, Ex-Symphorce, Ex-Ivanhoe) anhört, ist Zufall, aber dafür kann er ja nix. Die Mucke ist dabei ähnlich gelagert und tendiert jedoch mehr in die Richtung von Symphorce als Brainstorm, um spontan beim gleichen Fressnapf zu verweilen. Geboten wird also Power Metal mit einer Prise Moderne, und das eine oder andere Mal schimmern auch Iron Maiden durch, wenn auch mehr von einzelnen Gesangslinien her. Die insgesamt zehn Songs bringen es auf wunderbar austarierte 45 Minuten Spielzeit, und das schreit förmlich nach Ein-LP-Vinyl! Doc Gator bietet dem geneigten Fan den überaus soliden full lenght Zweitling gleich in drei verschiedenen Farben an. Buy or die!
Rockslave