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Die in Ohio ansässige Truppe WAR CURSE wirft ihr drittes Album «Confession» unters Volk. Bei «Eradication» (2019), dem letzten Album der US-Amerikaner, stand Sänger Blaine Gordon im Fokus, da dieser seinen Vorgänger erst ersetzte, als die Songs bereits fertig geschrieben waren. Er hatte also nichts zu melden und sang einfach, was er singen musste.
Inzwischen soll sich sein Einfluss bei War Curse merklich erhöht haben. Wer die Vorarbeiten des Fünfers kennt wird schnell feststellen, dass die Töne des dritten Albums einen erkennbar weniger thrashigen Eindruck hinterlassen. Die Bay-Area ist in weite Ferne gerückt, stattdessen bestimmen refrainlastige Stücke wie «The Nothing (That Is Me)» oder «Power Of The Powerless», eingebettet in deftige Midtempo-Kracher, die Szenerie. Tatsächlich könnte man auch argumentieren, dass die zehn Titel von «Confession» als das schwarze Album von War Curse durchgehen. Die Band hatte den Mut über das hinaus zu gehen, wofür sie bekannt ist, und sich auf Songwriting, Groove, Dynamik und Melodie konzentriert, ohne dabei Kompromisse einzugehen.
Das schwarze Album steht aber auch musikalisch stellenweise Pate, denn Gesang und Riffs sind in gewissen Kompositionen dem Original (Metallica) recht ähnlich. Dennoch sind sie keine billige Kopie! War Curse haben lange mit alten und neuen Sounds experimentiert, neue und alte Einflüsse aufgenommen und die Parts so organisch wie möglich zusammen fliessen lassen. Blaine Gordon brachte wirklich seinen kreativen Input mit ein, drängte die Songs in eine melodischere Richtung und die Gitarristen Joshua Murphy und Justin Roth unterstützten ihn mit Gitarren-Parts, die mit seiner Vision harmonierten.
Im Vergleich zu früheren Alben war der Trupp beim Schreiben und Aufnehmen von «Confession» viel kritischer als sonst. Im Vorfeld der Album-Veröffentlichung enthüllte die Band die Single «Miracle Broker», ein knallharter, stimmungsvoller und melodischer Ansturm, der zu den thrashigen Hardcore-Wurzeln der Band zurück kehrt und es mit zwielichtigen Fernseh-Predigern aufnimmt. Alles in allem bietet die Platte viele Melodien und tolle Riffs. Einzig die Fans der ersten Stunde könnten über diese Entwicklung womöglich weniger erfreut sein.
Oliver H.