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Billige Reste-Verwertung oder eine liebevolle Hommage an den 2021 verstorbenen Mastermind William «Bill» Tsamis? Diese Frage steht natürlich im Vordergrund, denn die vorliegende Scheibe beinhaltet neben zwei neu aufgenommenen Lordian Guard Songs auch unfertige Lieder und Gitarren-Spuren des Gitarristen, welche von Eric Juris (Crystal Viper) neu eingespielt wurden. Natürlich ist der zweite Bandgründer Mark Zonder (Drums) nach wie vor an Bord, und das Mikro übernahm dieses Mal Giles Lavary (Ex-White Wizzard, Ex-Heavenward).
Keine Frage, an Götter-Songs wie «Lucifer's Hammer», «Child Of The Damned» oder «Deliver Us From Evil» kommt das «neue» Songmaterial nie und nimmer heran. Trotzdem ist die Scheibe kein Fehlkauf, denn schon nur die Lordian Guard Neueinspielung «Behold A Pale Horse» weiss zu begeistern. Das nicht minder starke «The Riders» und die beiden Hymnen «Conquerors» und «Free Spirit Roar» sind Warlord Pur. Sänger Lavary zeigt dabei auf, dass er durchaus das Zeug hat, Warlord Songs zu interpretieren. Er war auch eine treibende Kraft der aktuellen Scheibe.
"Unser erklärtes Ziel als Band war es, diese Musik für Bill fertig zu stellen. Und das vorliegende Material erschien uns ohne Frage stark genug, um uns dazu zu inspirieren. Bill ist bei allen Gitarren-Parts zu hören, bei denen es uns möglich war, sie von den ursprünglichen Demo-Recordings zu isolieren. Der Grossteil der Gitarren-Passagen auf «Free Spirit Soar» wird zwar von Eric gespielt, aber die gesamte Musik stammt aus der Feder von Bill. Und wir haben uns wirklich sehr darum bemüht, seine Arrangements möglichst originalgetreu umzusetzen."
Damit sind wir wieder bei der Anfangsfrage angelangt. Ich tendiere klar zur liebevollen Hommage. Das Album ist gelungen, und wie es mit Warlord nun weiter geht, ist unklar. Da wird es wohl zwei Lager geben. Die «Tsamis» Jünger, welche klar der Meinung sind, dass es die Band ohne das Genie nicht mehr geben dürfte und der Rest, der wie ich der Meinung ist, dass es genügend Beispiele gibt, dass der Tod eines Band-Members kein Grund sein muss, nicht mehr weiter zu machen. Lassen wir uns also überraschen und geniessen bis dahin ein wirklich starkes Epic Metal Album.
Rönu