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Wenn man alle Orte auf der Welt vergleicht, gehört Israel wohl nicht zu denen, die das grosse Glück gepachtet haben. Die Kunst findet aber bekanntlich immer einen Weg, selbst in der dunkelsten Stunde als helles Licht zu erstrahlen.
Die progressiven Black Metaller WINTERHORDE sind so ein Licht und schlagen mit ihrem, von Mythen geprägten Konzept-Album «Neptunian» zurück. Sie treten sozusagen die Flucht nach vorne an! «Neptunian» ist ein filmisches Album, das sich durch ganzheitliche, symphonische Arrangements und eine gewisse dramatische Qualität auszeichnet, die das Ganze durchdringt. Man spürt, wie die Spannung der Geschichte in der Musik abebbt wie abfliesst und dass jede Note mit Sorgfalt und purer Absicht platziert wurde (sogar ein Saxophon), als würde man sich einen Film ansehen. Die neun Songs sind kunstvoll, als lebendige Bilder vorgetragen und das in einem Genre, das normalerweise in nur eine Richtung schiesst. Winterhorde haben das Gleichgewicht und die Qualität gefunden, die viele Bands eines Progressive Metal Genres beim Schreiben ebenfalls anstreben sollten. Trotz Konzept reden wir noch immer über Musik.
Winterhorde spielen eine amorphe Mischung aus verschiedenen melodischen Black, Death, Symphonic und Progressive Metal Stilen. Sie zeigen deutliche Anzeichen von Emperor im Schlagzeugspiel und ihrem Black Metal Stil sowie Ähnlichkeit von Insomnium, was die melancholische Atmosphäre und gelegentliche Riffs angeht. Etwas schade ist jedoch, dass die klaren Vocals im Meer instrumentaler Gewalt untergehen und die Gastauftritte von Kobi Farhi (Orphaned Land) und Davidavi Dolev (Subterranean Masquerade, OMB) kaum hörbar sind oder zumindest keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. «Neptunian» ist ein Extreme Metal Album, das Prog als Würze verwendet. Nicht, dass dieser Aspekt einzigartig wäre, aber mit der Durchmischung, wie sie Winterhorde verwenden, finden sie ihren ganz eigenen Sound.
Oliver H.