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Canberra's Finest, sprich vierter Wurf ist auf Widerborstigkeit getrimmt, und das ist gut so. Nicht dass die drei Australier jetzt plötzlich polyrhythmischen, dissonanten Tönen in ungeraden Taktarten frönen würden, das ist mitnichten der Fall, denn den gleichermassen höllischen wie coolen Groove beherrschen WITCHSKULL nach wie vor meisterlich.
Viel mehr ist es so, dass «The Serpent Tide» von der Grundstimmung her insgesamt noch ungemütlicher und bedrohlicher klingt als seine Vorgänger. Aber selbst in diesem düsteren Gewand – da kann ich die Fans des Trios schon mal beruhigen – steckt immer noch das drin, was man von Witchskull kennt und liebt. In den Songs ist viel ungestümer Stoner Rock drin, der immer wieder gerne auf bewährte Elemente aus dem Fundus des Doom Rock zurückgreift, ohne allerdings dessen Schwerfälligkeit anzunehmen. Somit bewegt sich der Grossteil des Materials im Midtempo-Bereich, Ausflüge in flottere («The Serving Ritual») oder langsamere Regionen («Sun Carver») sind da eher die Ausnahme als die Regel, reichen aber dennoch aus, um dem Album eine angenehme Dynamik zu verleihen.
Und natürlich thront auch diesmal wieder über der finsteren Kakophonie aus tonnenschweren Riffs und einer erbarmungslos bollernden Rhythmus-Sektion die einzigartig kontemplativ-beschwörende Stimme von Gitarrist Marcus De Pasquale, die mich, ich kann es beim besten Willen nicht anders beschreiben, immer ein bisschen an einen angepissten Feargal Sharkey auf Acid erinnert, und sich genau deswegen perfekt in den Gesamtsound einfügt. Witchskull schaffen es, seit der Bandgründung konstant hochwertige Veröffentlichungen ins Rennen zu schicken, und in diesem Sinne beweisen sie mit «The Serpent Tide» einmal mehr, dass sie deshalb im düsteren Underground völlig zurecht einen sehr hohen Status geniessen.
Mirko B.