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Man kann den Briten einen gewissen musikalischen Starrsinn oder gar schnöden Fanservice vorwerfen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die involvierten Musiker berufstätige Familienväter sind, die um jede Minute schier kämpfen müssen, die sie in ihr anspruchsvolles Hobby namens WYTCH HAZEL investieren können, machen sie das genau richtige und beschränken sich auf das, was sie am besten können.
Wobei "beschränken" in diesem Zusammenhang nicht unbedingt der geeignete Ausdruck ist, suggeriert er doch einen gewissen Hang zum Minimalismus, welcher der Band, allen voran Sänger, Gitarrist, Mastermind und auf diesem Album auch gezwungenermassen Drummer Colin Hendra, völlig fremd ist. Für mein Empfinden hat das Quartett aus der Grafschaft Lancashire mit ihrer vierten Platte die Metamorphose von den noch folkig angehauchten Anfängen («Prelude» 2016) über den an Thin Lizzy und Wishbone Ash angelehnten Classic Rock («II: Sojourn» 2018) und dem mit Anleihen aus der Frühphase der NWOBHM angereicherten Heavy Rock («III: Pentecost» 2020) nun endlich abgeschlossen.
Und bei der Anhäufung all der kräftigen Riffs, wunderschönen Melodien, harmonischen Chören und griffigen Hooks, die sich der bibelfeste Hauptakteur scheinbar mühelos aus den Ärmeln seines blütenweissen Mittelaltergewandes schüttelt, fallen die konsequent christlichen Texte zu keinem Zeitpunkt störend auf, da es Colin Hendra tunlichst vermeidet, missionarisch zu wirken und stattdessen textlich stets auf einer sehr persönlichen Ebene bleibt. «IV Sacrament» ist ein wahrer Ohrenschmeichler geworden, der Liebhaber des musikalischen Plüschs aus dem Universum des AOR und Hard Rock Enthusiasten gleichermassen begeistern wird.
Mirko B.