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Metal Factory since 1999
So, jetzt gehen wir mal in eine etwas exotischere Richtung in Sachen Metal, also in den Synth Rock, na ja, Augen zu und durch, und ja, es kann dann und wann schon etwas "Metallisches" entdeckt werden.
Habe mich mal etwas schlau gemacht, um Euch Zeromancer mit «Orchestra Of Knives» etwas schmackhaft und interessant darbringen zu dürfen wie können. Well, gegründet wurden Zeromancer im Jahre 1999, in Norwegen, doch wanderte man schnell in wärmere Gefilde ab, nämlich in die U.S.A., nach Los Angeles und nistete sich in dieser Metropole ein. Aus der ebenfalls dem synthetischen Rock verschriebenen Band namens Seigmen, welche von 1989 bis 1999 aktiv war, ging dann die jetzige Combo Zeromancer daraus hervor. «Orchestra Of Knives» bedeutet bereits das siebte Werk Zeromancers dar, nebst diversen Singles und EP's. Aktuell bestehen Zeromancer aus Alex Møklebust (Gesang), Kim Ljung (Bass, Gesang), Per-Olav Wiik (Gitarre), Noralf Ronthi (Drums) und Lorry Kristiansen (Keyboards), welche auch für die zehn Songs auf «Orchestra Of Knives», welche die komplette Palette des Synth Rocks bedienen, etwas zwischen Sisters Of Mercy, etwas Billy Idol, The Mission, Eisbrecher, Bile, Unheilig, My Life With The Thrill Kill Cult, Pigface, Delaware und Konsorten. Somit finden also auch Goth-Elemente den Weg in das Songwriting, was dann das Ganze etwas an Depeche Mode oder Duran Duran erinnern lässt, vor allem wenn der weinerliche Gesang gefördert wird, der dann sehr sonor an Dave Gahan erinnert, wohl bemerkt im positiven Sinne.
Das Album kommt klar, druckvoll und sauber produziert daher, gepaart mit einem interessanten Cover, was die Weite der Tracks nochmalig betont. Die Keyboards sind bei Zeromancer tragend, wie es wohl nicht anders sein kann, bei einem satten Synth Rock Soundteppich. Das wird melodiös und untermalend betont, doch auch stetige Geräuschekulissen, welche ein eindeutiges Einlullen verhindern, finden den Platz im sehr ausgereiften Soundwriting, und eine gewisse solodeske Anleihe ist ebenballs touchend platziert. Die Drums sind straight, meist im Midtempo-Bereich, rockig, sattem Double-Bass und Snare-Anschlag. Gewirbelt wird da eher dezent auf den Cymbals und Toms. Höchstens, um aus dem Sonoren auszubrechen, was dem Gesamtsound ebenfalls sehr bekommt. Der Tieftöner ist rhythmustreu, ab und an abtanzend groovig, leicht funkig, doch auch wieder sehr sonor, den Tracks dienend. Die Gitarre ist mal etwas distortioniert, stets mit einem satten Rock, leicht hardrockigen Sound versehen, doch auch die cleanen Momente finden den Weg, was eine gewisse Gefahrenweite in den Songs zubereitet. Meist rhythmisch, doch ab und an folgen auch kurze Soli, mal rockig, mal eben clean, verpackt mit vielen Melodiebögen. Der Gesang ist einfach herrlich, mal wütend, kratzend, schreiend, jedoch stets immer klar. Und ab und an ergibt es sich doch tatsächlich, dass gedünkt wird, man höre den guten, alten Morten Harket von a-ha hervor säuseln.
Ja, je länger ich diesem Soundmix zuhöre, desto mehr tauche ich in die Welt von Zeromancer ein, und es gefällt mir immer mehr und mehr. Und ja, man hört klar heraus, dass hier sehr wohl bewusst gesongwritet wurde, dass wahrlich Profis am Werke sind, und zwar verdammt groovend, mystisch, träumerisch und ab und an leicht grungig-metallisch unterwegs. Anspieltipps wären da das sehr harte «San Zero», das mystische «Orchestra Of Knives», «Mourners», «Testimonial» und das sehr metallische «Transparency». So, jetzt seid ihr dran. Ob ihr wohl die Weitsicht besitzen möget, «Orchestra Of Knives» eine Chance geben zu wollen oder nicht, da es ja leicht kratzend und haftend dem Heavy Metal verbunden ist?! Yep, dieses Teil wird bei mir doch öfters mal rauf- und runter gespielt werden. Ach ja, den einen Track möchte ich gerne auch noch erwähnen, nämlich «Worth Less Than Deutsche Marks To Me», was die Gesamtbreite des musikalischen Machwerkes von Zeromancer bestens darlegt, denn da hört man doch auch noch etwas von den legendären Kraftwerk heraus, und mit etwas Phantasie erreicht man sogar leichte Ministry-Einflüsse. Well, that's all, folks!
Poldi