Genau dieses Interview bildet, zusammen mit dem Live-Bericht aus der Musigburg (17.11.2023), den Abschluss dieses 465 Seiten fetten Buches, das den Werdegang des Musikers, aber auch das Wesen seiner Krankheit aufzeigt. Im Grundsatz ist es das Buch im Buch, worin der Ingolstädter den Aufstieg von Cacumen und Bonfire beschreibt, aber auch immer wieder Einblicke in sein Klinik-Tagebuch gewährt.

Sein Werdegang vom Fussballer zum Musiker und Gitarristen der seine ersten Erfolge feiern konnte und dabei die Schmetterlinge im Bauch im Akkord fliegen liess, als er seine Frau Pia kennen und lieben lernte, sind hier ebenso zu lesen, wie auch über die Aufnahmen in den USA, welche zum ersten Bruch in der Truppe führten und Hans kurzzeitig EZ Livin' gründen liess. Ja, seine Aussagen sind mit seinen Emotionen versehen, lassen aber tief blicken und ermöglichen dem Leser einen sensiblen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Deutschen. Diese Seiten zeigen die Welt eines Musikers auf, welcher sich in den glorreichen Achtzigern am Ende des Tages als Geldmaschine der Industrie wiederfand und neben dem Eigentlichen, der Musik, sich auch mit dem knallharten Geschäft auseinander setzen musste. Einem Business das nur eines kannte, nämlich den Erfolg und die gebündelten Geldscheine.

Aktuell hält Hans die Fäden von Bonfire fest in den eigenen Händen und versuchte dabei immer wieder neue Wege zu gehen, wie mit "Bonfire & Friends". Eine Tour mit vielen berühmten Gastsängern, die den Gitarristen an den Rand des finanziellen Ruins brachte und beinahe zum Suizid führte, ist ein weiterer Ausläufer seiner bipolaren Störung. Aber Hans wäre nicht Hans, hätte er auch diesen Schicksalsschlag nicht überwunden, um heute, wie er selbst schreibt, mit der besten Bonfire Truppe noch immer auf den Bühnen abrockt. - Dies wird er auch am diesjährigen «Riverside Festival» in Aarburg am 25.08.2024 tun. – In diesen Zeilen fiebert man mit Hans mit, durchlebt seine Tiefen und steht gemeinsam mit ihm wieder auf. Man versteht seinen Frust, seine Hingabe und seine Leidenschaft, weiss im gleichem Atemzug aber auch, dass seine ehemaligen Mitstreiter durchaus eine andere Meinung haben können. Denn wer um etwas kämpft, macht dies bedingungslos und sieht sich ab und zu im Tunnelblick gefangen.

Hans erinnert sich auch an die Aufnahmen zusammen mit Desmond Child oder der eigenen, ausverkauften Headliner-Tour («Fireworks»), welche dem Support für Judas Priest weichen musste, erwähnt zudem, wie sich Alice Cooper an B-Filmen orientierte, reflektiert die erste grosse Tour als Anheizer für ZZ Top oder die immensen Erfolge mit den Hits «You Make Me Feel» und «Give It A Try». Aber auch an seine Aufenthalte in den Kliniken, die er selber als Gefängnisse beschreibt oder es sich wie ein nach Hause kommen anfühlt, wenn man in diese vier Wände eintritt und sich später, mit dem Wiedereingliedern, in das "normale Leben" zurück kämpft. Mister Ziller hat sein Leben sehr kurzweilig und mitreissend in Worte zusammen gefasst. Es gibt viele Biografien namhafter Musiker, aber «Mein bipolares Leben mit Bonfire» gehört definitiv zu einem der besten und mitreissendsten Werke. Bestellen könnt Ihr das Buch über die bandeigene Homepage www.bonfire.de