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Digitalisierung ist innovativ und bequem. Als Konsument hat man jeder Zeit Zugriff auf eine riesige Auswahl an freiverfügbarer Musik. Was aber bedeutet das für die Musikindustrie und speziell für die Künstler? Sollten wir uns nicht, gerade in der aktuellen Situation, auch mit unseren Künstlern, Idolen und Seelenheilern solidarisieren und sie viel mehr unterstützen, als wir das ohnehin schon getan haben?
Es muss alles leichter zu erreichen sein, günstiger werden und schneller muss es auch gehen. Für den Konsumenten ist das Gefühl, dem Lieblingskünstler auf Social Media näher zu sein, ein Benefit und es entsteht der Eindruck einer engeren Bindung zwischen Musiker und Fan. Jederzeit hat der Fan Zugriff auf aktuelle Neuigkeiten. Durch Streamingplattformen, die im Zuge der Digitalisierung das Licht der Welt erblickten und immer besser funktionieren wird der Konsument übersichtlich bedient. Alle Songs auf einem Blick und die Vorschläge, was dir daneben noch gefallen könnte, kommen ungefragt und zum Teil ohne ein Zutun, direkt in dein Ohr.
Die Vorteile liegen aber nicht nur auf der Fanseite. Auch für die Künstler sind die positiven Aspekte nicht von der Hand zu weisen. Sie können ihre Musik schneller und wesentlich breiter streuen und können, mitunter schneller, neue Fans gewinnen und werden dadurch berühmter.
Veranstaltungen können viel besser vermarktet werden und die Zielgruppe ist bekannt und durch gekonnte Anpassung der Beiträge kann diese ausgebaut und befriedigt werden. Nicht zu verachten ist die Möglichkeit sein Merchandising viel einfacher vermarkten zu können.
Gerade bei der jüngeren Generation liegt Musik kaum noch in physischer Form vor. Zur Jahrtausendwende kämpfte die Musikindustrie mit Raubkopien. Heute heisst der grösste Feind wahrscheinlich YouTube. Auch die anderen Streamingdienste reissen tiefe Löcher in die Kassen der Plattenfirmen. Wobei Spotify hier wahrscheinlich nicht allen Unternehmen gleich schadet. Sony Music, Warner und Universal besitzen beispielsweise einen Grossteil der Musikrechte an den bei Spotify verfügbaren Inhalten. Der Musiker erhält pro abgespieltem Song bei Spotify etwa 0,6 bis 0,84 Cent. Besonders schwer ist der finanzielle Erfolg natürlich bei der Gratisversion des Streamingdienstes, da dieser über Werbeeinahmen finanziert wird.
Der Musiker verdient seine Brötchen jetzt zum grossen Teil ausschliesslich durch Auftritte. Für die Fans hat das zur Folge, dass die Preise für Tickets ansteigen, damit Künstler und Crew ihren Lebensunterhalt verdienen können. Wenn man sich dann hier Social Media als Referenz nimmt, so sind Fans zum Teil schon sehr direkt und erzürnt, weil für Tickets auch schon mal dreistellige Beträge verlangt werden können. Das hätte sich vor ein paar Jahren noch niemand träumen lassen.
Die aktuelle Situation und die ständigen Absagen oder das Verschieben von Auftritten und anderen Live-Veranstaltungen verunmöglicht dem Künstler im Moment, mit dem Geld zu verdienen was er am liebsten tut.
Die ständige Erreichbarkeit in den sozialen Medien (die ja von Fans teilweise schon erwartet wird) birgt ebenfalls Nachteile. Die Interaktion mit Fans, das Beantworten von zum Teil kritischen Beiträgen will gelernt sein und benötigt einer objektiven Herangehensweise. Der Umgang mit den sozialen Medien setzt Erfahrung im Umgang und der Steuerung voraus. Wenn der Kunstschaffende sich nicht selbst mit dem Thema auseinandersetzen kann oder will, dann benötigt er professionelle Unterstützung hierbei.
Eine Schallplatte auf den Plattenteller legen, sich im Sessel danaben setzen und sich am Knistern erfreuen - wie viele Ohren wollen/können das heute noch geniessen? Sich eine CD aus dem Schrank nehmen, in den Player legen, mit Kopfhörern auf der Couch platznehmen und im Booklet blättern, während das Album in seiner gedachten Reihenfolge abgespielt wird. Wer tut das heute noch?
Sind die Fans/Konsumenten heute alle nur noch oberflächlich? Nein. Aus vielen Gesprächen wissen wir, dass es den Anspruch auf Hörgenuss natürlich noch gibt. Wir wissen, dass es die Hörer, Geniesser und Booklet-Süchtigen auch im Zeitalter der Digitalisierung noch gibt.
Es sind noch viel zu wenige! Steckt sie an! Lasst euch anstecken!
Jeder, von denen die Musik noch anfassen wollen, geniesst es natürlich auch, dass er seine eigenen Playlisten bei Spotify hören kann, dass er Videos seiner Bands auf Youtube konsumieren kann und dass er bei der Hausarbeit, beim Autofahen oder im Zug, mit wenig Aufwand, Zugriff auf seine Lieblingssongs hat.
Wenn man als Fan seinem Idol etwas Gutes tun will, dann kauft man seine Lieblings-CD folgt ihm auf (getnext.to, Patreon oder bei anderen Social-Payment-Service-Anbietern) und erfreut sich an dem aufwendig gestalteten Covern, Benefits oder Online-Veröffentlichungen.
Versucht doch mal bei den kleinen Bildchen auf Spotify die winzigen Details, der oft grossartigen Grafiken, zu finden. Nehmt eine Schallplatte in die Hand und vergleicht das Ergebnis.